Vinho Verde (PT)
Die Region Vinho Verde ist das größte zusammenhängende Anbaugebiet Portugals und erstreckt sich vom Vale da Cambra bis zur spanischen Grenze im Norden der Provinz Minho. Die Weinregion gliedert sich in sechs Bereiche, die sich durch das Klima und die jeweils angebauten Weißweinrebsorten voneinander unterscheiden. Das Gebiet um die Stadt Monção im äußersten Norden bringt mit die besten und teuersten, aber am wenigsten typischen Vinho Verdes hervor. Das verdankt man vor allem der exzellent gelingenden Rebsorte Alvarinho. Weiter südlich heißen um die Orte Braga, Barcelos und Guimarães die wichtigsten Rebsorten Loureiro, Trajadura und Pedernã. Sie liefern hohe Erträge und werden zu leichten, säurebetonten Weine mit geringem Alkoholgehalt verarbeitet. Landeinwärts in Richtung Douro um die Stadt Baião herrscht ein wärmeres und trockeneres Klima. Die hier stark vertretene Rebsorte Avesso erzeugt ausgewogenere Weine.
Die Hälfte des in der Region produzierten Vinho Verde entfällt nicht auf den weithin exportierten Weißwein, sondern auf einen perlenden Rotwein, der mitunter aus den Rebsorten Azal tinto, Vinhão und Espadeiro bereitet wird. Diese dunklen, rauhen Rotweine mit etwa 10 Prozent Alkohol sind außenhalb Portugals kaum bekannt.
Vinho Verde wurde traditionell für den Hausgebrauch gekeltert. Nach dem Vergären in offenen steinernen „lagares“ wurde der Wein in Fässer abgezogen, wo er weiter gärte, wobei Kohlendioxid entstand. Diese meist auch trüben Vinhos Verdes werden heute noch lokal hergestellt und vertrieben. Seit in den 1950er und 1960er Jahren setzten sich Genossenschaftskellereien durch, die noch heute den Winzern die Möglichkeit bieten, einen Teil ihres Traubenguts zu verkaufen. Die charakteristische Spritzigkeit wird heute bewusst aus der Tradition heraus hinzugefügt. Seit den 1980’er Jahren produzieren vereinzelte Quintas (Weinguter) auch hochwertige sortenreine (Still-)Weine aus Rebsorten wie Alvarinho, Loureiro und Avesso.
Sowohl der rote als auch der weiße Vinho Verde sollten spätestens ein bis zwei Jahre nach der Lese getrunken werden, um seine charakteristische Frucht, Frische und die Spritzigkeit nicht zu verlieren.